Gustav Boehmer

Jurist

* 7. April 1881 Körlin

† 22. November 1969 Kirchzarten

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 14/1970

vom 23. März 1970

Wirken

Gustav Boehmer wurde am 7. April 1881 in Körlin/Pommern geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1907 zum Dr. jur. Seine Hochschullaufbahn begann er 1909 als Privatdozent in Greifswald und folgte 1913 einem Ruf als a.o. Professor nach Neuchátel in der Schweiz. Von dort ging er 1919 in gleicher Eigenschaft nach Halle/Saale, wo er ein Jahr später als Ordinarius einen Lehrstuhl für Römische Rechtsgeschichte und Deutsches Bürgerliches Recht erhielt. Dort lehrte er bis 1934 und war dann zwei Jahre lang Ordinarius in Frankfurt, bis er mit den Machthabern des Dritten Reiches in Konflikt kam und sich ein Disziplinarverfahren zuzog. Auch später kam es zu Auseinandersetzungen und vorübergehenden Verhaftungen. 1936 nahm B. einen Ruf nach Marburg an, von wo er 1941 nach Freiburg/Br. ging. Dort wurde er zwar 1949 emeritiert, doch hielt der beliebte Professor, den die Studenten zu seinem 75. Geburtstag durch einen Fackelzug ehrten, noch jahrelang Vorlesungen. 1944 betätigte er sich eigenhändig bei der Rettung der Seminarbücherei nach einem Bombenangriff.

B. galt als einer der bedeutendsten Dogmatiker des bürgerlichen Rechts, vor allem des Familien- und Erbrechts. Aus seiner Feder stammen ...